3 Fragen an Michael Rubin
3 Fragen an Michael Rubin
Was schätzen Sie an der Arbeit auf dem Hof?
Da brauche ich nicht lange überlegen. Ich habe mal ein Zitat gelesen, welches besagt: Ziegen verändern dein Leben. Das bringt die Sache absolut auf den Punkt.
Mit Tieren zu arbeiten erfordert Einfallsreichtum. Dafür sorgen die Ziegen. Das musste ich erst lernen aber ich werde für jeden Stress, für jede Arbeitsstunde oder für jede ungeplante Aktion entschädigt, wenn ich in die Gesichter meiner „Mädels“ schaue. Diese Erfahrung ist der wahre Schatz.
Kein Tag gleicht dem anderen. Die Landwirtschaft wird von den Jahreszeiten bestimmt. Und dadurch gibt es auch Dinge, die man nicht unbedingt an seiner Arbeit schätzt. Eines davon ist, dass es im Sommer keinen Urlaub gibt. Da wird Heu für die Tiere gemacht, denn im Winter müssen die Ziegen ja auch was fressen. Gemeinsame Urlaube gibt es bei mir und meiner Frau deshalb nur im November. Ich mag es inzwischen, denn zu keiner anderen Jahreszeit kann man wirklich entspannen und Kraft tanken. Und die braucht man, für den Beginn des neuen Jahres. Das ist die Zeit, in der die Zicklein zur Welt kommen. Dann schließt sich der Kreis, neues Leben beginnt und genau das schätze ich an meiner Arbeit.
Warum ist Brandenburg ein idealer Ort für Leben, Arbeit und um „sein Ding“ zu machen?
Das kann ich schlecht beurteilen, denn ich bin sozusagen vorbelastet. Im Oderbruch geboren, mit Oderwasser getauft, für wenige Jahre weg gewesen, aber wieder zurückgekommen.
Brandenburg hat mich schon immer festgehalten und wie man sieht, auch die Möglichkeit für eine außergewöhnliche Berufswahl gegeben.
Ich kann hier auf meiner Scholle gut leben und arbeiten, weil die Voraussetzungen stimmen. Das flache Land, die bodenständigen Leute, der weite Himmel, aber auch die Nähe zu Berlin sind durchaus nutzbringende Gegebenheiten, die mich inspiriert haben, mit Ziegen zu arbeiten. Brandenburg hat auf jeden Fall Potenzial, wenn man für ein Wagnis bereit ist.
Was sind andere besondere Aspekte Ihrer Heimat, die Ihnen geholfen haben, sowohl beruflich als auch persönlich zu wachsen?
Ja, man muss schon ein bischen verrückt sein, als Quereinsteiger vor nunmehr 25 Jahren mit der Landwirtschaft und dazu noch mit Ziegen zu beginnen. Das hat nichts mit einer normalen Karriere oder mit Hocharbeiten zu tun. Es war ein Sprung ins kalte Wasser. Es war Wendezeit und alles stand auf dem Kopf. Was man sich bis dahin erarbeitet hatte, hatte über Nacht keinen Wert mehr. Da bleibt einem nur, sich neu zu orientieren oder ganz von vorme anzufangen. Letztere Option war wohl für mich bestimmt. Der besondere Aspekt im damaligen Entscheidungsprozess geht in erster Linie an meine Familie und an meine Eltern zurück. Sie haben mir geholfen, mir Mut zugesprochen und mich unterstützt. Sie haben an mich geglaubt, was in Anbetracht der Einzigartigkeit meines Unternehmens nicht unbedingt selbstverständlich war.
Als Fazit kann ich heute sagen, dass ich Vieles richtig gemacht habe, auch wenn der Weg nicht immer gerade war. Ich würde es jederzeit wieder tun und genau hier, in meiner Heimat. Geschenkt wird einem nichts, auch woanders nicht, aber man kann viel erreichen, wenn man mit Herzblut und Heimatliebe dabei ist.