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Filter

Vier Moosplatten hängen senkrecht in einem Labor und werden von rotem Licht beleuchtet.

In Brandenburg entstehen immer wieder neue Ideen. Oder zwei, oder drei …

In Brandenburg entstehen immer wieder neue Ideen. Oder zwei, oder drei …

Was haben Moos, smarter Sand und Plasma-Schneider gemeinsam? Sie stehen für Innovationen made in Brandenburg.

1 Grüne Superhelden aus Bestensee

Wo gibt es jede Menge frische Luft? Natürlich in Brandenburg. Und wer exportiert frische Luft in die mit Feinstaub belasteten Städte der Welt? Ein Unternehmen aus Brandenburg. Aber keine Sorge – die Gründer von Green City Solutions füllen keine Luft in Flaschen, sondern bauen die frische Luft quasi an. In Bestensee hat das Start-up den ersten regenerativen Bio-Tech-Filter der Welt entwickelt, dessen Wirkung sich auch tatsächlich messen lässt. „Regenerativer Bio-Tech-Filter“? Klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach – auch wenn das Geheimnis der Filter Namen trägt wie „Graue Zackenmütze“ oder „Sparriger Runzelbruder“. Hinter diesen Namen verbergen sich nicht die neuesten Superhelden, sondern Moose. Wobei – eigentlich sind es doch Superhelden. Denn Moose haben echte Superkräfte.

In einem Labor hängen Messlatten, die von rotem Licht beleuchtet werden.

Die Luft ist rein

Einige von ihnen können Bakterien, Viren oder Pilze abtöten – und sie können Feinstaub aus der Luft filtern sowie in Biomasse und frische Luft umwandeln. Genau das machen sich Geschäftsführer Peter Sänger und seine 35-köpfige Belegschaft zunutze. In Bestensee haben sie den besten Platz gefunden, um auf 1.200 Quadratmetern Moose zu züchten. Diese uralten Pflanzen, die es schon seit mindestens 350 Millionen Jahren gibt, kombinieren sie mit Hightech. Das Ergebnis sind vielfach ausgezeichnete und von der EU geförderte Filtersysteme.

Die Filter von Green City Solutions verfügen über Sensoren, die die Luftqualität in der Umgebung messen. Je nach Verschmutzung saugen sie mehr oder weniger Luft an und leiten sie durch den kühlenden Moosfilter. Die Bewässerung geht dabei vollautomatisch. Die Luftfilter des Brandenburger Start-ups stehen unter anderem schon in Berlin, London oder Lissabon – und sehen dabei auch noch gut aus. So haben auch die Menschen in diesen Metropolen und vielen anderen Städten der Welt etwas von der guten Brandenburger Luft.

2 Champion aus Finsterwalde

Sie sind erfolgreich, aber nicht zu groß, Marktführer, aber relativ unbekannt. Die Rede ist von den Hidden Champions der Wirtschaft. Einer davon kommt aus dem südlichen Brandenburg, genauer: aus der Sängerstadt Finsterwalde. 1922 von Oskar Kjellberg und sechs weiteren Gesellschaftern gegründet, inspiriert das Unternehmen Kjellberg Finsterwalde schon seit einem Jahrhundert von Brandenburg aus die Maschinenbaubranche in vielen Teilen der Welt. Der Hidden Champion ist auf Spitzentechnologie für die metallverarbeitende Industrie spezialisiert, vor allem auf Hochleistungs-Schweiß-Maschinen sowie Schneid- und Lasertechnik. Bei der sogenannten Plasma-Schneid-Technologie zählt Kjellberg Finsterwalde zu den Weltmarktführern und präsentierte 2019 der staunenden Fachwelt sogar die erste Industrie-4.0-fähige Plasma-Schneidanlage weltweit. Diese denkt mit und kommuniziert mit den Nutzern, damit diese die Schneid-Prozesse einfacher kontrollieren und optimieren können. Aktuelle Wartungs- und Serviceaufgaben oder der Energieverbrauch lassen sich per Internet von jedem Ort der Welt aus steuern. Belohnt wurde diese Innovation unter anderem 2021 mit dem Zukunftspreis Brandenburg.

Eine Maschine schneidet Metallscheiben. Funken sprühen.

In der Welt zuhause, in Brandenburg daheim

Schon der Unternehmensname „Kjellberg Finsterwalde" zeigt, dass der Global Player in seinem Gründungsort verwurzelt ist. Das innovative Unternehmen ist einer der größten Arbeitgeber in seiner Region und kümmert sich auch voller Engagement um die Ausbildung junger Menschen. Der Lohn: der Brandenburgische Ausbildungspreis 2020. Laut dem Wirtschaftsmagazin Capital zählt Kjellberg Finsterwalde sogar zu „Deutschlands besten Ausbildern“. Außerdem vergibt die Kjellberg-Stiftung Stipendien für Studierende. Mit all diesen Maßnahmen will der Hidden Champion zum einen kompetenten Nachwuchs für das eigene Unternehmen ausbilden, zum anderen aber auch die gesamte Region stärken. Denn bei Kjellberg heißt es nicht nur „made in Finsterwalde“, sondern auch „made für Finsterwalde“.

Eine Maschine schneidet Metall. Funken sprühen.

3 Neuer Sandmann für die Welt

Wasser ist die am meisten gehandelte Ressource der Menschheit. Und was folgt auf Platz 2? Nicht etwa Öl, Gas oder Kohle – sondern Sand. Rund 40 bis 50 Milliarden Tonnen werden davon Jahr für Jahr gehandelt. Die feinen Körnchen sind einer der wichtigsten Bestandteile von Beton – und werden wegen des weltweiten Baubooms langsam knapp, da der großflächig vorhandene glattgeschliffene Wüstensand sich nicht für die Betonherstellung eignet. Die Folge: Flussläufe werden illegal ausgebaggert, ganze Strände abgetragen. In Indonesien sind sogar 24 Inseln dem Sandabbau zum Opfer gefallen und inzwischen komplett verschwunden. Im märkischen Sand hat ein junges Greentech-Unternehmen eine Lösung für die Sandknappheit gefunden: Der aus Indien stammende Chemiker Abbas Khan, der in Deutschland promovierte und auch schon in Australien lebte, hat ein revolutionäres Verfahren entwickelt, für das er unter anderem den Innovationspreis Berlin-Brandenburg erhielt. Sein Unternehmen ZaaK Technologies, das vor einiger Zeit von Berlin nach Großbeeren umgezogen ist, stellt aus industriellen Neben- und Abfallprodukten wie Flugasche, die sonst meist auf Deponien entsorgt wird, einen Sandersatz namens Lypors® her.

Sandersatz liegt in verschiedenen Farben untereinander auf einer geraden Fläche.

Nachhaltiger bauen, besser bauen

Lypors® ist nicht nur nachhaltiger als der Abbau der begrenzten Ressource Sand – er kann auch einiges, was unser schöner Strand-Sand nicht kann. So enthält der Lypors®-Beton mehr Luft. Deshalb wiegt er zum einen weniger und isoliert zum anderen auch deutlich besser gegen Wärme, Kälte und Schall. Und wenn ein Haus eines Tages nicht mehr gebraucht werden sollte, ist das auch kein Problem. Denn der Upcycling-Baustoff lässt sich zu 100 Prozent recyceln. Aktuell expandiert ZaaK in die Heimat seines Gründers: Zusammen mit einem Energie-Unternehmen der indischen Tata-Gruppe, die weltweit fast eine Million Mitarbeitende hat, soll auch in Indien die Lypors®-Produktion starten, um so die dortigen Nachhaltigkeitsvorgaben für Flugasche einzuhalten. Ganz schön erfolgreich, ganz schön smart, ganz schön Brandenburg, das in puncto Sand bislang wesentlich durch den Fernseh-Sandmann aus Babelsberg Schlagzeilen machte.

Ein kleiner Haufen dunkler Sand von oben.
Brandenburg ist...