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Ein kleiner Acker umgeben von Grün und Wald. Im Hinterrund geht die Sonne unter.

Safran aus dem Lausitzer Seenland

Safran aus dem Lausitzer Seenland

In Hermsdorf bei Ruhland wächst das teuerste Gewürz der Welt. Drei Fragen an Matthias Trentzsch, Safran-Bauer aus Brandenburg.

Wie das rote Gold nach Brandenburg kam

Ob Spreewaldgurken, Teltower Rübchen oder Beelitzer Spargel – kulinarisch hat Brandenburg viel zu bieten. Zu den regionalen Spezialitäten, die hier angebaut werden, gesellt sich ein ganz besonderer Gast: In Hermsdorf bei Ruhland wächst seit 2020 das teuerste Gewürz der Welt, auch „rotes Gold“ genannt. Safran stammt ursprünglich aus Griechenland und wird heutzutage vor allem im Iran angebaut. Seine aufwendige Ernte macht ihn so kostbar: Sie findet bei Sonnenaufgang statt, anschließend müssen die Gewürzfäden händisch aus der Krokusblüte gezupft werden. Für nur ein Gramm Safran braucht es fast 250 Blüten. Und wie kommt der Safran nach Brandenburg?

Dahinter steckt Matthias Trentzsch: Nachdem es in seiner Familie zu Krebserkrankungen kam, machte sich der gelernte Mechatroniker und Betriebsleiter eines Kartoffelverarbeitungsbetriebs daran, mehr über mögliche Behandlungen zu erfahren. Und stieß auf Safran. Das Gewürz soll die Selbstheilung von Krebspatienten unterstützen, zudem kann es stimmungsaufhellend wirken und so auch bei Depressionen helfen. Matthias zögerte nicht lang und fand schnell heraus: Brandenburgs Sandböden und Klima eignen sich perfekt zum Anbau der Safrankrokusse. Er gründete „Seenland-Safran“ und beliefert Restaurants oder auch Eisdielen in der Region. Aber er möchte auch die Forschung zur gesundheitlichen Wirkung des Gewürzes vorantreiben: Erste Kontakte zu Universitäten in ganz Deutschland sind geknüpft. Zudem arbeitet Matthias daran, mithilfe seines technischen Know-hows den Ernteprozess zu vereinfachen und Safran so erschwinglicher zu machen.

Ein kleiner Acker umgeben von Grün und Wald. Im Hinterrund geht die Sonne unter.
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Was macht dich zu einem Brandenburger?

Viele Brandenburger sind Macher. Und ich mache viel: Ich bin zum Beispiel in der Gemeindevertretung und Mitglied im Amtsausschuss. Ich sage immer, wenn ich die große Klappe habe, dann muss ich auch etwas tun. Ich kann nicht immer nur von außen sagen, was ich schlecht finde. Ich muss dann auch selbst versuchen, mitzuwirken, ob das im Verein ist oder woanders. Jeder hält zu jedem, jeder hilft jedem. Alle arbeiten miteinander statt gegeneinander. Dieser Zusammenhalt, das ist typisch für Brandenburg.

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Warum ist Brandenburg der ideale Ort, um zu gründen?

Erst einmal ist man räumlich nicht so fixiert. Wir sind noch weitläufig in Brandenburg oder allgemein in ostdeutschen Bundesländern. Cottbus etwa ist eine recht weitläufige Stadt, rein vom Stadtbild her und es ist nicht alles so konzentriert. Und Berlin, Dresden oder Leipzig sind alle nicht weit weg und auch nach Norden hin ist man ratzfatz in Hamburg. Das heißt, man kann in alle Richtungen agieren und machen. Es ist noch viel offen: Hier gibt es viele alte Gebäude, die Nachnutzung brauchen, wo man sich ausleben, gestalten und machen kann. Es ist viel Fläche da, wo man sagen kann: Okay, dort wird jetzt nicht Mais angebaut, jetzt bauen wir Safran an!

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Hast du einen Geheimtipp für Nicht-Brandenburger?

Unsere Gegend, das Lausitzer Seenland und seine Seen und Radwege. Hier ist man weg vom Schuss und hat es trotzdem nicht weit bis in die große Welt. Das macht es einfach aus: Einerseits die Ruhe und andererseits das gerade entstehende Tourismusgebiet, die Industrie und der Anschluss nach Dresden, Cottbus oder Senftenberg. Auch bis Berlin sind es nur anderthalb Stunden. Man ist mittendrin und trotzdem weit weg. Und natürlich die Mischung aus den Angeboten: Ob es das Tropical Island ist oder einfach nur eine Tagebautour irgendwo mit dem Offroadbus oder dem Geländewagen, zum Beispiel im Besucherbergwerk F60 in Lichterfeld. Oder einfach mal beim Kumpel in der Werkstatt ein Bier trinken, das ist auch schön.

Viele zusammen gelagerte Safran-Blüten.
Eine aufgehende Safran-Blüte von oben. Innen sind Safran-Fäden zu erkennen.
Ein Feld mit Safran-Knospen, die aus der Erde wachsen.
Eine Safran-Blüte neben den geernteten Safran-Fäden auf einem Teller.

Aus kleinen Krokussen wird ein edles Gewürz

Matthias Trentzsch steht in der Erntezeit, die meist auf ein paar Wochen im Oktober oder November fällt, jeden Morgen um drei Uhr auf, um noch vor seiner eigentlichen Arbeit die Krokusblüten zu pflücken und Safran zu gewinnen.

Brandenburg ist...