Der Philippsberg liegt in Neulietzegöricke, dem ältesten Kolonistendorf im Landkreis Märkisch-Oderland. Das Dorf wurde direkt nach der Trockenlegung des Oderbruchs gegründet und grenzt heute an Polen. Anders als der Name vermuten lässt, ist der Philippsberg aber ein Hof, denn weder Berge noch Hügel gibt es in diesem Gebiet, das 1753 auf Geheiß Friedrich II. den Sümpfen der Oder abgerungenen wurde. Auf dem fast 300 Jahre alten Hof wird Holz verarbeitet – heutzutage von Zimmerermeister Tim Lehmann. Geboren und aufgewachsen in der Kreisstadt Seelow, übernahm Tim den Hof 2014 von seinem Schwiegervater. Der begeisterte ihn auch für das Holzhandwerk. Doch bevor er seine Lehre bei ihm begann, machten sie zusammen Musik. Denn neben dem Holzhandwerk ist das Tims zweite Leidenschaft: Als Schlagzeuger spielte er in verschiedenen Bands und lebte dafür einige Jahre in Berlin. Dann kam er aber wieder zurück in seine Heimat, das Oderbruch, um hier seine Ideen Wirklichkeit werden zu lassen.
Auf dem Gelände des Philippsbergs befinden sich neben Tims Zimmerei auch ein Musikstudio und ein Garten. In diesem Garten wird Gemüse biologisch angebaut, das an Restaurants in der Umgebung und nach Berlin verkauft wird. Es war Tim wichtig, die Interessen aller auf dem Hof zu vereinen: Gutes Essen, Musik und das Holzhandwerk. Sein Betrieb ist in den letzten Jahren gewachsen, mittlerweile hat er fünf Angestellte. Was seine Zimmerei auszeichnet: Es ist die Einzige im Umkreis, die alte Häuser mit traditionellen Techniken restauriert. Tim setzt bei seiner Arbeit so weit wie möglich auf natürliche Baustoffe und nutzt vor allem Holz, Lehm oder Stroh aus der Region. Neben alten Gebäuden arbeitet er auch an modernen Bauten, zum Beispiel an Tiny Houses, zimmert Holztüren oder -treppen und bildet auf dem Philippsberg neue Zimmerinnen und Zimmerer aus.