Was haben Kanada und Brandenburg gemeinsam? Mehr als man denkt: Grenzenlose Landschaften, atemberaubende Natur und dünn besiedelte Räumen machen die Regionen beider Länder zu Anziehungspunkten für Menschen, die die Ruhe lieben und sich ein Leben aufbauen wollen. Zu ihnen gehört auch Anja Hradetzky, die nach ihrem Studium an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde eine Zeit lang auf einer Rinderfarm in Kanada arbeitete. Über die Masuren, Südtirol und Rumänien fand sie schließlich ihren Weg zurück nach Brandenburg. Seit 2014 lebt sie zusammen mit ihrem Mann Janusz in Stolzenhagen an der Oder. Dort führen sie einen Milchviehbetrieb, der den Namen „Stolze Kuh“ trägt.
Für ihren Betrieb haben Anja und Janusz ein Gebäude und Land am Nationalpark Unteres Odertal gepachtet. Ihre Rinder sind das ganze Jahr über auf der Weide, behalten ihre Hörner und fressen nur natürliches Futter. Auch werden die Kälber nach der Geburt nicht von ihren Muttertieren getrennt, sondern wachsen in der Herde auf. Mit dieser Tierhaltung pflegt das Ehepaar zugleich die Naturschutzgebiete: Ihre Rinder trinken und grasen auf der Weide und verlieren dort auch wieder das, was sie zu sich genommen haben. Ganz im Sinne einer Kreislaufwirtschaft trägt das dazu bei, Böden zu regenerieren – und das ohne Maschineneinsatz. Die Milch ihrer Kühe verarbeiten Anja und Janusz in der hofeigenen Käserei und wer einmal probieren möchte, wie Quark und Käse von stolzen Brandenburger Kühen schmecken, kann das zum Beispiel auf dem Bauernmarkt in Stolzenhagen tun.