Brandenburg hat eine jahrhundertealte Kulturlandschaft: Slawische Fürsten und christliche Mönche prägten sie im Mittelalter. Später kamen hugenottische und flämische Einwandererinnen und Einwanderer, legten Bruchland trocken, bauten Deiche oder errichteten Mühlen. Große preußische Baumeister wie Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius sind hier geboren. Sie alle hinterließen ihre Spuren und Bauwerke. Einige dieser historischen Gebäude laden heute zur Selbstverwirklichung ein: Hier können Innovationen entstehen, neue Lebens- und Arbeitsmodelle entwickelt und lebendige Gemeinschaften gegründet werden. So zum Beispiel im Norden, in der Prignitz: Dort trifft in einer jahrhundertalten Wassermühle Hackerkultur auf neue Wege der Landwirtschaft. Die Grabower Kuckucksmühle in Heiligengrabe ist ein Ort, an dem Technikaffine zusammenkommen, um sich auszutauschen, gemeinsam zu coden, zu tüfteln und im Garten zu arbeiten. Denn die Kuckucksmühle ist eine „Eco Hacker Farm“ – eine Kombination aus Hackerspace und Permakultur-Landwirtschaft.

Die Organisation „Eco Hacker Farm“ wurde 2016 von Franz Gatzke und Aimee Fenech ins Leben gerufen. Gemeinsam gründen und unterstützen sie Projekte und Kommunen wie die Kuckucksmühle, die mit ihrem Konzept einen nachhaltigen und widerstandsfähigen Lebensraum schaffen wollen, in dem sich Bewohnerinnen und Bewohner weitestgehend selbstversorgen können. Im Hackerspace der Kuckucksmühle werden IT-Lösungen entwickelt, die diese Lebensweise unterstützen können. Wie zum Beispiel der Gartenplaner „powerplant“, der bei Anbau und Gärtnern hilft, indem er vorschlägt, welche Pflanzen am besten zusammenpassen. Außerdem wird ganz im Sinne der Hackerkultur Wissen geteilt: Kinder können in Sommercamps programmieren lernen, es gibt eine Bibliothek zur Permakultur und die vor Ort entwickelte Software wird als Open Source zur Verfügung gestellt. Aber auch neues Wissen ist willkommen, denn die Kuckucksmühle ist immer auf der Suche nach Freiwilligen, die sich einbringen möchten.