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Schöne Orte brauchen keine schönen Namen

Schöne Orte brauchen keine schönen Namen

Kotzen, Motzen, Protzen, Ranzig oder Sargleben: In Brandenburg gibt es Dörfer, die ihre kuriosen Namen mit wunderbaren Reizen vereinen. Alle eint, dass sie slawischen Urprungs sind. Aber welcher dieser Orte einen von der Eiszeit geformten See sein Eigen nennt, wo der Erfinder der Lumbalanästhesie einst zu Hause war oder wo man musikalische Vielfalt von Death Metal bis Posaunenchor genießen kann, erfährst du hier!

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Kotzen: Ein Name zum Schmunzeln, eine Landschaft zum Stauen

Zwar weckt er unangenehme Assoziationen, der Name „Kotzen“ hat jedoch einen spannenden Ursprung: Früher hieß das Dörfchen „Cossym“, was im Slawischen so viel bedeutet wie „Ort, an dem haarige Pflanzen wachsen“. Im Laufe der Zeit wurde das Wort irgendwie zu „Kotzen“. Übel wird einem hier aber keineswegs, Kotzen ist eine wahre Augenweide: Eingebettet in die malerische Havellandschaft, bietet der Ort idyllische Seen und grüne Wiesen. Und dass es so schön bleibt, dafür sorgt unter anderem der Heimat- und Sportverein Kotzen e. V. Ob Spielplatz, Parkfest oder Weihnachtssingen: Die Mitglieder gestalten gemeinsam das Dorf. Und einen Jugendclub gibt es auch.

Hier erfährst du mehr über Kotzen.

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Motzen: Ausdruck von Unmut und Freizeitparadies

Motzen gibt es auch im positiven Sinne, nämlich für alle, die im Süden von Berlin nach Erholung und Spaß in der Natur suchen. Hier wird Golf gespielt, aber die Hauptattraktion ist der Motzener See ­– von der Eiszeit geformt, zählt er zu den saubersten Gewässern des Kontinents und wurde deshalb mit der blauen Europaflagge ausgezeichnet. Baden, Rudern, Angeln – das lockt vor allem Hauptstädterinnen und Hauptstädter an. Der 18 Meter tiefe See gilt außerdem als die „nasse Wiege der deutschen Freikörperkultur“. Hier ist einer der ältesten deutschen Nacktbadevereine beheimatet. Motzen beweist, dass man nicht alles beim Wort nehmen sollte!

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Sargleben: Ein überraschend lebendiges Dorf

Klingt düster, ist es aber nicht! Hinter Sargleben verbirgt sich das lebendige Zuhause einer außerordentlich herzlichen Gemeinde. Die faszinierende alte Feldsteinkirche und der Dorfplatz erinnern an die nunmehr 551-jährige Geschichte des Ortes. Auch Musikbegeisterte kommen hier auf ihre Kosten: Das nur drei Kilometer entfernte Evolution Festival bietet (Techno-) Fans eine große Auswahl an Live-Musik, Kunstinstallationen und kulinarischen Genüssen. Ein weiterer Ort der Begegnung ist der Distelhof, den eine lokale Initiative gestaltet und welcher aufgrund seines inklusiven Miteinanders sogar mit dem deutschen Nachbarschaftspreis ausgezeichnet wurde. Ob Sommerkino, Malkurse im Kreativraum oder Spielen mit den Hoftieren: In Sargleben kommt man immer gerne zusammen. Deshalb gibt es auch einen Gasthof.

Hier findest du weitere Informationen über Sargleben.

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Ranzig: Ein Name, der abstößt, eine Attraktion, die bewegt

Hier riecht nichts schlecht! Weder die beliebte Wurst der hiesigen Agrargenossenschaft noch das klare Wasser des Ranziger Sees. Einheimische und Camper reden deshalb auch eher über die kleine, aber feine Attraktion am Ortsrand, die vor allem Schifffahrt-Fans begeistert: Brandenburgs einzige Handseilzugfähre bringt seit über 20 Jahren Hund, Katz und Maus und nicht zuletzt Touristen aus aller Welt trockenen Fußes von Ranzig nach Leißnitz. Beide Orte trennt die Spree. Bis zum anderen Ufer sind es rund 120 Meter, die Überfahrt dauert gerade mal vier Minuten.

Hier findest du weitere Informationen über Ranzig.

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Pitschen-Pickel: ein Ortsname nach schwerer Geburt

Ursprünglich gab es mit Pitschen und Pickel zwei Dörfer, die sich über die Jahrhunderte unabhängig voneinander entwickelten. Erst 1967 wurden sie amtlich zusammengeschlossen. Die Feldsteinkirche aus dem 15. Jahrhundert, die über Pitschen thront, kann von der Zwangsehe erzählen. Hier war die einstige Trennung noch lange sichtbar: Die Frauen und Männer aus Pitschen saßen rechts in der Kirche, die Gläubigen aus Pickel links. Doch heute ist die knapp 200 Seelen zählende Gemeinde mit dem markanten Doppelnamen im wahrsten Sinne des Wortes zusammengerückt. Dafür sorgt auch der Förderverein Pitschen-Pickel, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Dorfgemeinschaft zu stärken.

Hier findest du weitere Informationen über Pitschen-Pickel.

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Protzen: Eigentlich brandenburgisch bodenständig

Von Posaunenchor bis Death Metal: Protzen am Rande des Rhinluchs nordwestlich von Berlin , deckt trotz seiner beschaulichen Größe das gesamte musikalische Spektrum ab. Je nach Jahreszeit laden lokale Veranstaltungen wie der Kreisposaunentag oder das Protzen Open Air dazu ein, sich von Melodien verzaubern oder auch richtig durchrütteln zu lassen. Trotz der so erlangten Bekanntheit und eines dorfeigenen Museums prahlt man in Protzen aber lieber nicht, sondern lässt die Klänge für sich sprechen.

Hier findest du weitere Informationen über Protzen.

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Sauen: Wo trotz Schweinerei Idylle herrscht

Im kleinen Ort Sauen im Osten Brandenburgs war eine Weltberühmtheit zu Hause: August Bier, der Erfinder der Lumbalanästhesie. Eine medizinische Methode, bei der ein Betäubungsmittel in den unteren Rücken gespritzt wird, um diesen Körperbereich während einer Operation oder Untersuchung schmerzfrei zu machen. Bier beschloss, seiner Wahlheimat etwas zurückzugeben. Die von ihm zum blühenden und standortgerechten Mischwald verwandelte Kiefernheide erinnert noch heute an ihn und trägt wesentlich zu der herrlich vielfältigen Naturidylle bei, die sowohl Einheimische als auch Gäste schätzen. Über 400 verschiedene Baum- und Straucharten sind im Sauener Wald zu finden.

Hier findest du weitere Informationen über Sauen.

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Kackrow: Hier duften nur Wald und Wiesen

Kackrow liegt zwischen dichten Wäldern und grünen Wiesen in der Niederlausitz. Das wissen vor allem Radfahrende zu schätzen. In Kackrow eingetroffen, besuchen sie gerne das Spielzeugmuseum und fahren dann weiter zur Koselmühle, einem beliebten Ausflugslokal. Und woher kommt der Name? Mit Toilettengängen hat er nichts zu tun. Urkundlich erstmals im Jahr 1446 erwähnt, stammt er aus dem Sorbischen und bezieht sich auf die Lage des Dorfes an einem „niedrigen, struppigen Gehölz“.

Hier findest du weitere Informationen über Kackrow.

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Knoblauch: Bekannt für seine Feste, nicht für die Pflanze

Wenn im Oktober dicke Reifen über die Dorfstraße rumpeln, kann das nur eines bedeuten: Es ist wieder Treckertreffen in Knoblauch! Zu dem von der Freiwilligen Feuerwehr organisierten PS-Wochenendekommen jedes Jahr im Spätsommer große und kleine Fans zusammen, um an die 200 Landmaschinen zu bestaunen - vom Oldtimer aus den 1930er Jahren bis zum Hightech-Traktor mit GPS-Navigator ist alles dabei. Auch sonst feiern die rund 140 Einwohnerinnen und Einwohner des kleinen Ortes im Milower Land gerne: Legendär ist das Maifest, im Juli lockt ein Bierfestival nach Knoblauch und dann kommen wieder die Trecker…

  • Kotzen („Ort, wo haarige Pflanzen wachsen“); Amt Nennhausen, Landkreis Havelland;633 Einwohner
  • Motzen („Matsch“, da man am feuchten Seeufer ansiedelte); Stadt Mittenwalde, Landkreis Dahme-Spreewald;Einwohner: über Tausend
  • Sargleben („Distelfeld, milder Boden“); Einwohner: um die hundert
  • Ranzig („Ort, an dem es Raben gibt“); Gemeinde Tauche, Landkreis Oder-Spree : fast 400 Einwohner
  • Protzen („Ort wo Hirse wächst“ oder „Bruch“); Gemeinde Fehrbellin, Landkreis Ostprignitz-Ruppin: 500 Einwohner
  • Sauen („Eulenhorst“,); Gemeinde Rietz-Neuendorf; Landkreis Oder-Spree; Einwohner: unter einhundert
  • Kackrow („niedriges und struppiges Gehölz“); Gemeinde Kolkwitz, Landkreis Spree-Neiße; Einwohner: unter einhundert
  • Knoblauch („Brotfresser“); Gemeinde Milower Land, Landkreis Havelland; 136 Einwohner
  • Pitschen-Pickel (Dorf, das auf dem Sand gebaut ist“ und „Abhang, Schlucht“); Gemeinde Heideblick, Landkreis Dahme-Spreewald: fast 250 Einwohner

Vielen Dank für die Bereitstellung der Bilder: